Die Prävention und Bekämpfung von Armut gehören zu den zentralen Aufgaben sozialstaatlichen Handelns. Wenn Personen einen gesetzlichen Anspruch auf Grundsicherungsleistungen haben, diese Leistungen jedoch nicht beziehen, spricht man von „verdeckter Armut“. Die Nichtinanspruchnahme zustehender Sozialleistungen spielt in der Sozial- und Maßnahmenplanung eine wichtige Rolle, da sie die Wirksamkeit der Armutsbekämpfung einschränkt. Im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales untersucht das ISG die Motive und Hintergründe, die Menschen dazu bewegen, die ihnen zustehenden Leistungen nicht in Anspruch zu nehmen. Aus den Erkenntnissen werden praxisnahe Handlungsempfehlungen für die Steigerung der Inanspruchnahme von Grundsicherungsleistungen und die Reduktion „verdeckter Armut“ in Deutschland abgeleitet. Die Studie ist Bestandteil des 7. Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung.
Das Untersuchungsdesign der Studie verfolgt schwerpunktmäßig qualitative Methoden. Zum einen werden 70 semistrukturierte Interviews mit leistungsberechtigten Personen ohne tatsächlichen Leistungsbezug geführt, wobei eine besonderer Fokus der Studie auf dem Zugang zu diesen Personen und deren Gewinnung für die Teilnahme liegt. Zum anderen sind drei Fokusgruppen mit Multiplikatoren und Akteuren aus dem Bereich der Armutsbekämpfung vorgesehen, die sowohl ihre Perspektiven zum Untersuchungsgegenstand einbringen als auch den Zugang zu den Interviewpersonen unterstützen. Darüber hinaus umfasst die Studie eine umfangreiche Literaturrecherche und -analyse zu den Hintergründen und Motivlagen der Nichtinanspruchnahme von Sozialleistungen wie auch die Mitwirkung am Gutachtergremium des 7. Armuts- und Reichtumsberichts.