ISG Working Papers
Die ISG Working Papers erscheinen in loser Folge und dienen der Verbreitung von wissenschaftlichen Forschungsergebnissen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ISG. In überarbeiteter Form sind diese teilweise in Fachzeitschriften erschienen. Alle Working Paper können im pdf-Format herunter geladen werden. Gedruckte Exemplare existieren nicht.
ISG Working Paper No. 10 | 2016
Wirkungsmechanismen öffentlich geförderter Beschäftigung. Eine empirische Untersuchung im Rahmen der Maßnahmeevaluation
Öffentlich geförderte Beschäftigung ist geeignet, das Teilhabeempfinden der ehemals langzeitarbeitslosen Geförderten signifikant zu verbessern. Dies gilt insbesondere dann, wenn die öffentlich geförderte Beschäftigung sozialversicherungspflichtig ist und tariflich entlohnt wird. Ermöglicht diese Beschäftigungsform es den Geförderten, sich als „normale Erwerbstätige“ zu erfahren, wird das Teilhabeempfinden stark gefördert. Unter den effektiven Wirkungsmechanismen der Förderung ist besonders relevant, dass die Geförderten durch die öffentlich geförderte Beschäftigung die Gelegenheit erhalten, ihre Leistungsfähigkeit und demonstrieren, dass die Arbeit fordernd ist, die Transferabhängigkeit überwunden wird und dass begleitende Sozialpädagogen stets ansprechbar sind. Zudem sind die Verbesserung der sozialen Kontakte und der Aussichten auf die berufliche Zukunft signifikante Einflussfaktoren auf die Erhöhung der sozialen Teilhabe im Rahmen öffentlich geförderter Beschäftigung.
Autor: Philipp Fuchs, Frank Bauer (IAB)
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Stellungnahme zu Sanktionen im SGB II anlässlich der öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Arbeit und Soziales des Deutschen Bundestags am 29. Juni 2015
Der Autor wurde vom Ausschuss für Arbeit und Soziales des Deutschen Bundestags als Einzelsachverständiger zur öffentlichen Anhörung am 29. Juni 2015 eingeladen und um eine schriftliche Stellungnahme gebeten. Gegenstand der Anhörung waren die drei Anträge: • „Gute Arbeit und eine sanktionsfreie Mindestsicherung statt Hartz IV“ der Fraktion DIE LINKE (BT-Drs. 18/3549), • „Sanktionen bei Hartz IV und Leistungseinschränkungen bei der Sozialhilfe abschaffen“ der Fraktion DIE LINKE (BT-Drs. 18/1115), • „Existenzminimum und Teilhabe sicherstellen – Sanktionsmoratorium jetzt“ der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (BT-Drs. 18/1963). In der zu dieser Anhörung verfassten Stellungnahme werden zunächst einige aktuelle grundlegende Informationen über Häufigkeit, Umfang und Gründe von Sanktionen im SGB II gegeben, bevor überwiegend quantitative Ergebnisse zu den Auswirkungen von Sanktionen auf die Lebenssituation und auf das Eigenbemühen zur Arbeitsmarktintegration aus einer 2013 durchgeführten Studie vorgestellt werden. Diese quantitativen Ergebnisse werden als insgesamt ambivalent im Hinblick auf die Wirkungen von Sanktionen bewertet. Auf der Grundlage überwiegend qualitativer Forschungsarbeiten werden anschließend Ansatzpunkte und Voraussetzungen für eine Sanktionspraxis skizziert, die in einer der Lebenssituation der Betreffenden „angemessenen“ Weise die gesetzlich verankerte Mitwirkungspflicht einfordern könnte. Die Stellungnahme endet mit Schlussfolgerungen und Empfehlungen zu den in den Anträgen formulierten Forderungen. Die Stellungnahme wurde zuvor in der Ausschussdrucksache 18(11)406 veröffentlicht, welche auch die Beiträge der anderen geladenen Expertinnen und Experten enthält.
Autor: Helmut Apel
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The distribution of unemployment risks: Employment Protection Legislation and Skill-biased Technological Change
This article focuses on the relationship between employment protection legislation (EPL) and skill-specific unemployment risks. It is expected that this relationship is moderated by the level of technological progress, which is linked to the specific requirements of functional and numeric flexibility. The analysis is based on data from the Labour Force Survey from the year 2008. The results show that EPL is positively related to unemployment risks for all skill groups. However, for the medium- and highly skilled, the effects are moderated by the level of technological progress: the higher the share of employment in (medium-) high-tech manufacturing and knowledge-intensive services, the lower this relation will be. In countries with very large employment shares in both sectors, the relationship between EPL and unemployment can even be negative. One striking result of the analysis is that there is no robust relationship between EPL and the risk of long-term unemployment.
Autor: Jenny Bennett
PDF DownloadISG Working Paper No. 7 | Februar 2012
Die Wahrnehmung und Berücksichtigung von Wachstums- und Wohlstandsindikatoren durch politische Entscheidungsträger in Deutschland
Dieser Beitrag basiert auf einer Befragung von Entscheidungsträgern aus Politik und Verwaltung auf unterschiedlichen Ebenen. Dabei wurde ermittelt, inwieweit diesen gängige Indikatoren, Gutachten und Berichte zu Wachstum, Wohlstand und Lebensqualität in Deutschland bekannt sind, wie verständlich sie diese finden, inwieweit sie diese verfolgen sowie für ihre Arbeit und ihre Entscheidungen nutzen. Zudem wurden sie nach ihren Präferenzen zur Abbildung von Wachstum, Wohlstand und Lebensqualität gefragt und danach, inwieweit sie die gängigen Indikatoren, Gutachten und Berichte dabei jeweils für geeignet halten. In der Gesamtschau lässt sich festhalten, dass die bekanntesten Indikatoren aus Sicht der Befragten auch die verständlichsten sind, am meisten verfolgt und genutzt werden, die höchste Bedeutung für die Entscheidungen haben und ihnen letztlich auch die größte Eignung für die Messung von Wachstum, Wohlstand und Lebensqualität zugeschrieben wird. Schließlich sind sich die Befragten weitgehend darüber einig, dass Wachstum, Wohlstand und Lebensqualität nicht lediglich durch einen Einzelindikator gemessen werden können und sollten. Weitgehend unabhängig von soziodemographischen Merkmalen und der Parteizugehörigkeit wird die Verwendung mehrerer ausgewählter Indikatoren präferiert. Allerdings gehen die Meinungen dahingehend auseinander, ob diese gleichberechtigt nebeneinander präsentiert oder zu einem Verbundindikator verdichtet werden sollten.
Autor: Michael Fertig, Marco Puxi, Martin Rosemann, Marian Weimann
Schlüsselwörter: Befragung – Wachstum – Wohlstand – Indikatorenset
PDF DownloadISG Working Paper No. 6 | September 2009
Das methodische Konzept der Fallstudien des ISG
Qualitative Fallstudien stellen einen zunehmend wichtigen Bestandteil der Evaluationsstudien des ISG auf dem Gebiet der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung dar. Im Lauf der letzten Jahre haben sich hierbei bestimmte Vorgehensweisen und methodische Grundsätze als besonders zielführend erwiesen und dementsprechend zu festen Bestandteilen der qualitativen Forschungspraxis des ISG entwickelt. Sie werden im vorliegenden Arbeitspapier kurz umrissen und erläutert. Ein wichtiger methodischer Ausgangspunkt des Fallstudienkonzepts bildet das im Siegener Forschungskreis um Jürgen Zinnecker und Imbke Behnken entstandene Konzept des „wissenschaftlichen Quellentextes“. Im Zentrum dieses, der ethnologischen Feldforschung verpflichteten Ansatzes steht die textliche Verdichtung aller relevanten „Beobachtungen“ zu einem „Fall“ oder einem Ereignis zu einer Gesamtdarstellung. Diese verdichtete Beschreibung wird quasi zur „neuen“ Primärquelle, auf die sich die weiteren Interpretationen und Analysen des Forschungsteams beziehen. Diese komprimierende Darstellungsweise wurde in die Forschungspraxis des ISG übernommen und mit einer strikt themen- bzw. fragengeleiteten Organisation und Strukturierung sowohl der Vor-Ort-„Beobachtungen“ (meist Gespräche) als auch der Falldarstellung kombiniert. Die ziel- bzw. inhaltsorientierte Vorgehensweise erfordert eine vergleichsweise hohe Entscheidungskompetenz der einzelnen Fallstudienteams, da letztendlich „im Feld“ entschieden werden muss, mit welchen Akteuren welche Themen zu erörtern sind, um an alle „Fälle“ gleichermaßen gestellten Fragen hinreichend fundiert und differenziert beantworten zu können.
Autor: Dr. Helmut Apel
Schlüsselwörter: qualitative Empirie – Ethnomethodologie – dichte Beschreibung
PDF DownloadISG Working Paper No. 5 | November 2008
Empirische Ermittlung branchenspezifischer Tarifbindung: Methodische Machbarkeitsstudie
Aus Anlass des Entschlusses der Bundesregierung, Branchen mit einer betrieblichen Tarifbindung von über 50 Prozent die Gelegenheit bieten zu wollen, in das Arbeitnehmer-Entsendegesetz aufgenommen zu werden und darüber branchenspezifische Mindestlöhne festsetzen zu können, wurde die Möglichkeit erprobt, Tarifbindungsquoten auf der Ebene einzelner Branchen mittels telefonischer Betriebsbefragung empirisch zu ermitteln. Denn bisher stehen keine für diesen Zweck nutzbaren Datenquellen zur Verfügung. Auf Grundlage eine disproportional nach West-Ost und Betriebsgrößenklasse geschichteten Betriebsstichprobe wurde in fünf ausgewählten Branchen eine entsprechende Befragung durchgeführt. Sie basiert auf einem dem IAB-Betriebspanel zum Thema betriebliche Tarifbindung entlehnten Fragenkatalog, der um einige weitere, für die Repräsentativgewichtung sowie die Berechnung branchenspezifischer Tarifbindungsquoten erforderlichen Informationsfragen zum Betrieb ergänzt wurde. Im Ergebnis zeigt sich, dass es bei Berücksichtigung einiger zentraler methodisch-empirischer Gesichtspunkte möglich ist, betriebliche Tarifbindungsquoten innerhalb statistisch bestimmbarer Fehlertoleranzbereiche branchenspezifisch zu ermitteln.
Autor: Dr. Helmut Apel, Michael Fertig
Schlüsselwörter: Tarifbindung – Mindestlohn – Betriebsbefragung – Repräsentativität
PDF DownloadISG Working Paper No. 4 | Mai 2008
Konzept einer Governance-Analyse eines innovativen arbeits(markt)politischen Programms
Im Rahmen der vom ISG durchgeführten Evaluation des innovativen arbeitspolitischen Programms INNOPUNKT im Land Brandenburg stellte sich die Frage nach dem Gegenstand von Innovation und der Erfassung und Bewertung innovativer Aspekte. Dabei zeigte sich frühzeitig, dass eine Begrenzung auf Instrumente und Maßnahmen, d.h. die Inhalte von Arbeitspolitik nicht ausreicht, um die Gesamtheit und Komplexität von Arbeitspolitik zu erfassen. Untrennbar damit verbunden sind auch Aspekte der Politikgestaltung wie Politikformulierung und -umsetzung, Begleitung, Steuerung und Nachbereitung und schließlich der Berücksichtigung von Kontext- und Rahmenbedingungen auf den verschiedenen Ebenen der Programmumsetzung. Der vorliegende Beitrag entwickelt unter Rückgriff auf das an Bedeutung gewinnende Konzept der Governance und dessen Begriffskernen einen umfassenden Forschungsansatz und ein strukturiertes Analyseraster, um Innovation in der Arbeitspolitik zu erfassen. Dabei wird gezeigt, dass der Aspekt der Politikgestaltung („wie wird es gemacht“) nicht von dem inhaltlichen Aspekt („was wird gemacht“) getrennt werden kann. Diese beiden Seiten einer Medaille finden sich in tabellenartig aufgebauten und strukturierten Rastern wieder, entlang derer die Untersuchung fortgesetzt worden ist.
Autor: Helmut Hägele
Schlüsselwörter: Governance-Analyse – Implementationsanalyse – Innovation – Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik – Arbeitspolitik
PDF DownloadISG Working Paper No. 3 | Januar 2008
Operationalisierung von „Beschäftigungsfähigkeit“ – Ein methodischer Beitrag zur Entwicklung eines Messkonzepts
Der Begriff der Beschäftigungsfähigkeit gewinnt in arbeitsmarktpolitischen Diskussionen und Programmen zunehmend an Bedeutung. Dennoch ist bislang kein empirisches Konzept verfügbar, auf das sich die Arbeitsmarktforschung zur Operationalisierung dieser Zielkategorie beziehen könnte. Der vorliegende Artikel stellt die Ergebnisse einer Methodenstudie vor, die zur Entwicklung eines solchen Messkonzepts im Rahmen der Begleitforschung zur Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) durchgeführt worden ist. Basierend auf der telefonischen Befragung von Arbeitslosen aus den beiden Rechtskreisen SGB II und SGB III werden mittels Hauptkomponentenanalysen sechs potenzielle Dimensionen von Beschäftigungsfähigkeit ermittelt und mit Probit-Schätzungen auf ihre Integrationsrelevanz getestet. Das Ergebnis ist ein kompaktes Indikatorenset, auf das zukünftig zur empirischen Beschreibung relevanter Komponenten von Beschäftigungsfähigkeit zurückgegriffen werden kann.
Autor: Dr. Helmut Apel, Michael Fertig
Schlüsselwörter: Employability – SGB II – Hauptkomponentenanalysen – Probit-Modelle
PDF DownloadISG Working Paper No. 1 | März 2007
Armut, soziale Ausgrenzung und Teilhabe an Politik und Gesellschaft
Ausgehend von drei unterschiedlichen Armutskonzepten (materielle Armut bzw. unterer Lebensstandard, relative Armut, soziale Ausgrenzung) wird die Entwicklung von Armut und Reichtum in Deutschland auf statistischer Basis dargestellt. Im Hinblick auf die Möglichkeiten zur Überwindung derart belasteter Lebenslagen werden die Teilhabechancen an politischem und zivilgesellschaftlichem Engagement diskutiert.
Autor: Dietrich Engels
Schlüsselwörter: Lebenslagen – Armut – Soziale Inklusion – Zivilgesellschaft – Partizipation
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